Mantrailing

Mantrailing

Mantrailing (engl. man „Mensch“ und trail „verfolgen“) ist die Personensuche unter Einsatz von Gebrauchshunden, die Mantrailer oder Personenspürhunde genannt werden. Dabei wird der hervorragende Geruchssinn der Hunde ausgenutzt.

Der Unterschied zwischen einem Mantrailer und anderen Suchhunden besteht darin, dass der Mantrailer bei der Suche verschiedene menschliche Gerüche voneinander unterscheiden kann und sich trotz vieler Verleitungen ausschließlich an den Geruchsmerkmalen der gesuchten Person orientiert.[1]

Mantrailer können nicht nur auf Spuren von Fußgängern eingesetzt werden, selbst die relative Abgeschlossenheit eines fahrenden Autos verhindert nicht, dass die Personen verfolgbare Spuren hinterlassen.[2] Mantrailer können, im Unterschied zu Fährtenhunden, auch in Gebäuden und auf bebauten Flächen eingesetzt werden.

Duftspur

Beim Mantrailing werden die Duftmoleküle der Zielperson gesucht, und nicht die Bodenverletzungen wie bei der Fährtenarbeit. Beim Mantrailing wird ein Geruchsträger mit dem Individualgeruch der zu suchenden Person verwendet, um den Hund auf die Spur anzusetzen. Die Qualität des Geruchsträgers ist entscheidend für den Verlauf der Suche.

Ein Mensch verliert ständig Hautschuppen – in jeder Minute Tausende. Die Hautpartikel werden verwirbelt und verstreut, wenn der Mensch sich bewegt. Neben Hautzellen enthalten die Schuppen häufig weitere Bestandteile, beispielsweise Rückstände von Kosmetika. Eine verletzte Person verliert darüber hinaus Blut, das sich dann auf der Spur befindet.[3] Durch das Einwirken von Bakterien auf die menschlichen Zellen entsteht der Geruch, dem der Hund folgt.[4] Menschliche Zellen bleiben über unterschiedlich lange Zeiträume erhalten: Hautzellen etwa 36 Stunden, rote Blutkörperchen dagegen etwa 120 Tage.[3] Das allein begrenzt schon die Haltbarkeit einer Duftspur. Zusätzlich kommen Einflüsse wie Witterung, die schon erwähnten chemischen Substanzen, und weitere Stoffe hinzu, die für eine längere oder kürzere Haltbarkeit der Duftspur verantwortlich sind.

Besonders geeignete Rassen

Oftmals werden für das Mantrailing Rassen wie Bloodhound oder Schweißhunde favorisiert, doch haben sich auch Rassen wie zum Beispiel Labrador Retriever und Golden Retriever in der Praxis bewährt. Die erzielten Leistungen hängen weitgehend rasseunabhängig von den individuellen Fähigkeiten des Hunds ab, eine besondere Eignung der Rasse Bloodhound (die oft behauptet wird) besteht nicht.[1]

Mantrailer im Einsatz

Im Bereich der Rettungshundearbeit werden immer mehr Mantrailer ausgebildet. Durch den Einsatz der Mantrailer kann in der Regel eine Hinwendungsrichtung der vermissten Person vorgegeben werden. Somit ist es möglich, die Flächensuchhunde gezielter einzusetzen und größere abzusuchende Flächen entsprechend zu priorisieren. Das Zusammenspiel zwischen Mantrailer und Flächensuchhunden steigert die Effizienz bei der Vermisstensuche. Es werden jedoch, je nach Situation und Anforderer, auch ausschließlich Mantrailer oder Flächensuchhunde bei der Vermisstensuche eingesetzt.

Die Polizei Rheinland-Pfalz berichtete bereits 2004 von der erfolgreichen Ausbildung und Indienststellung eines Malinois-Rüden als erster Personenspürhund, der sich von einem klassischen Fährtenhund unterscheidet. Im Jahr 2009 wurden allerdings erneut drei Diensthunde, Bayerische Gebirgsschweißhunde, als die ersten ausgebildeten Personenspürhunde in Rheinland-Pfalz vorgestellt. Seit Juli 2009 setzt die Polizei Nordrhein-Westfalen ausgebildete Mantrailer als Diensthunde ein. Insgesamt sechs Teams wurden in einer zweijährigen Ausbildung beschult. Bei der Polizei Niedersachsen begann die zweijährige Ausbildung von drei Hunden im Oktober 2010.

Es gibt auch zahlreiche Mantrailer-Teams, die ihre Dienste ohne die erforderliche Ausbildung und ohne eine professionelle Prüfung anbieten. In diesem Zusammenhang wird vor deren unrealistischen Aussagen über die Haltbarkeit von Geruchsspuren gewarnt.